Erneu­ter Anwer­bungs­ver­such in einer Fußballfanszene

18 Apr 2015 | Blick über den Tellerrand, Repression

Nach Infor­ma­tio­nen der Eiser­nen Hilfe von Union Ber­lin gab es schon zu Beginn des Jah­res 2015 eine Kon­takt­auf­nahme zu einem Mit­glied der Unioner-Fanszene durch den Ver­fas­sungs­schutz. Diese luden die Per­son zu einem inter­nen Kon­gress zum Thema “Fuß­ball & Poli­tik” ein. Einen Monat spä­ter kam es zu einem wei­te­ren Kon­takt­ver­such per Tele­fon und besagte Per­son wurde zu einem per­sön­li­chen Gespräch gela­den. Durch das beson­nene Han­deln des Fans wurde der Ter­min aus­ge­schla­gen und die Eiserne Hilfe informiert.
Ein wei­te­rer bekann­ter Anwer­bungs­ver­such aus dem Jahr 2012 ereig­nete sich in Nürn­berg. Hier ver­suchte man die Per­son mit Begüns­ti­gun­gen in finan­zi­el­ler und beruf­li­cher Hin­sicht, spe­zi­ell in Bezug auf seine Bewäh­rungs­strafe, zu locken.
Natür­lich sind diese Ver­su­che ein wei­tere Beweis für die dro­hende Unter­wan­de­rung der lan­des­wei­ten Fan­sze­nen durch Repres­si­ons­be­hör­den. Nicht nur die oben genann­ten Hil­fen, son­dern auch andere Fan­hil­fen gehen davon aus, dass es bereits bei ande­ren Ver­ei­nen Anwer­bungs­ver­su­che gege­ben hat und auch wei­ter­hin geben wird. Der Innen­mi­nis­ter Nordrhein-Westfalens bestä­tigte schon im Januar 2013 den Ein­satz von min­des­tens 10 soge­nann­ten Ver­trau­ens­per­so­nen in der Köl­ner Fan­szene zwi­schen 2008 und 2012. Des Wei­te­ren heißt es in dem Bericht, dass auch in unse­rem Umfeld soge­nannte Dyna­mo­fans über Monate mit der Poli­zei zusam­men­ge­ar­bei­tet haben. Doch eine offi­zi­elle Bestä­ti­gung gab und gibt es in unse­rer Fan­szene nicht. Ein anony­mer Ermitt­ler, der sich mit der Dresd­ner Fan­szene beschäf­tigt, äußerte gegen­über Spie­gel Online, das es natür­lich auch im Fan­be­reich V‑Leute gäbe, da es sich in den meis­ten Fäl­len um geschlos­se­nen Grup­pen handle.

Wir kön­nen Euch nur dazu raten, fol­gende Hin­weise bei solch einem Anwer­bungs­ver­such zu beachten: 

Lasst Euch auf kei­nen Fall auf der­ar­tige Gesprä­che ein, son­dern been­det die­ses umge­hend aber sachlich!

Macht Euch im Anschluss Noti­zen: Wie sah der Anwer­ber aus? Was hat er gesagt? Mit wel­chen Namen hat er sich vorgestellt? 

Was gab es für Auf­fäl­lig­kei­ten? Hatte er ein Auto? Wenn ja, was für ein Kennzeichen? 

Das Aller­wich­tigste: Infor­miert uns, die Schwarz Gelbe Hilfe, sofort über der­ar­tige Anwer­bungs­ver­su­che! Die Sicher­heits­be­hör­den scheuen nichts mehr als eine kri­ti­sche Öffentlichkeit.

Die Anwer­bungs­ver­su­che zei­gen, dass die Exe­ku­tiv­be­hör­den mei­nen mit allen Mit­teln gegen Fuß­ball­fans vor­zu­ge­hen zu müs­sen. Keine finan­zi­el­len bzw. per­so­nel­len Mit­tel wer­den gescheut, um Unfrie­den, Miss­trauen und Zwie­tracht in der Szene zu säen. Die völ­lig unver­hält­nis­mä­ßige Kri­mi­na­li­sie­rung jugend­li­cher Fuß­ball­fans dient offen­kun­dig dazu, um von staat­li­chem Ver­sa­gen in ande­ren Berei­chen abzulenken.

Die Schwarz-Gelbe Hilfe rät sol­che Spal­tungs­ver­su­che ins Leere lau­fen zu las­sen und rufen dazu auf den Zusam­men­halt der Dyna­mo­fan­szene zu stärken. 

“Es ist viel gewon­nen, wenn nur einer auf­steht und »Nein« sagt.” — Ber­tolt Brecht

Eure Schwarz-Gelbe Hilfe

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