Angriff auf die freie und selbst­be­stimmte Fankultur

23 Okt. 2024 | Allgemein

Im Rah­men des Gip­fels von Poli­tik und Ver­bän­den zur Sta­di­on­si­cher­heit wur­den neue Repres­si­ons­maß­nah­men gegen Fuß­ball­fans ange­kün­digt. Die getrof­fe­nen Aus­sa­gen der Sport- und Innen­mi­nis­ter ver­deut­li­chen die Ziel­vor­stel­lun­gen: Die Ein­schrän­kung von Fan­rech­ten und Besei­ti­gung der Fan­kul­tur in der Form, wie wir sie heute kennen.

„Wir bli­cken wei­ter­hin fas­sungs­los auf die Aus­sa­gen vom ver­gan­ge­nen Frei­tag. Auf offe­ner Bühne fand ein Über­bie­tungs­wett­be­werb mit Falsch­be­haup­tun­gen und Unwahr­hei­ten statt. Die Ziel­set­zung einer völ­lig neuen Fan­struk­tur in den Kur­ven wurde unmiss­ver­ständ­lich vor­ge­tra­gen und von allen Betei­lig­ten unter­stützt. Kein Wort gab es hin­ge­gen zu den gewalt­tä­ti­gen Poli­zei­ein­sät­zen der letz­ten zwölf Monate. Kein Wort zu den hun­der­ten ver­letz­ten Fans durch Poli­zei­ge­walt. Selbst die poli­zei­ei­ge­nen Sta­tis­ti­ken recht­fer­ti­gen nicht ansatz­weise das aktu­elle Vor­ha­ben. Die Art und Weise des bis­he­ri­gen Pro­zes­ses und die vor­ge­ge­bene Rich­tung sind für uns völ­lig inak­zep­ta­bel und erfor­dern eine deut­li­che Kehrt­wende. Für uns steht fest, dass es unter den aktu­el­len Vor­aus­set­zun­gen kei­ner­lei Zusam­men­ar­beit mit der Poli­tik und den Ver­bän­den weder heute noch mor­gen geben kann. Wenn Fak­ten geleug­net und völ­lig aus der Luft gegrif­fene Behaup­tun­gen unwi­der­spro­chen in den Raum gestellt wer­den, ist ein Punkt erreicht, an dem selbst an einen ergeb­nis­of­fe­nen Dia­log nicht zu den­ken ist“, so Linda Röt­tig, Mit­glied im Vor­stand des Dach­ver­bands der Fan­hil­fen e. V.

Zur Errei­chung der lang­fris­ti­gen Ziel­set­zung von Poli­tik und Ver­bän­den wurde am Frei­tag ver­kün­det, dass in einem ers­ten Schritt die Ver­gabe von Sta­di­on­ver­bo­ten in den ers­ten bei­den Ligen aus der Hoheit der Ver­eine in die Hände einer neuen Kom­mis­sion über­führt wer­den soll. Die bis­her sinn­volle Pra­xis der Ein­zel­fall­be­trach­tung durch die Ver­eine ist damit Geschichte. Eben­falls sol­len zukünf­tig Sta­di­on­ver­bote aus­nahms­los sofort aus­ge­spro­chen wer­den, sobald ein Ermitt­lungs­ver­fah­ren ein­ge­lei­tet ist.

„Da die Ver­bands­spit­zen die­sen direk­ten Angriff auf die Fan­kul­tur unter­stüt­zen, müs­sen nun die Ver­eine ein­deu­tig Posi­tion bezie­hen. Ent­we­der sie stel­len sich auf die Seite der Fans oder sie unter­stüt­zen einen popu­lis­ti­schen Kurs, der ein­zig und allein die Kon­fron­ta­tion mit den eige­nen Anhän­gern im Sta­dion zum Ziel hat. Die kom­men­den Wochen wer­den zei­gen, wer für Fan­rechte und den Erhalt der Fan­kul­tur ein­tritt und wer den Plan ihrer Besei­ti­gung unter­stützt. Wir jeden­falls wer­den uns mit aller Macht gegen den ein­ge­schla­ge­nen Kurs zur Wehr set­zen“, stellt Linda Röt­tig abschlie­ßend klar.

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