Blaue Hilfe Mün­chen: Denun­zi­an­ten­tum oder das große Wunsch­den­ken des DFB

4 Juli 2014 | Repression

Die Blaue Hilfe zum 9‑Punkte-Papier des DFB:

Denun­zi­an­ten­tum oder das große Wunsch­den­ken des DFB

„Unter Denun­zia­tion ver­steht man die – häu­fig anonyme – öffent­li­che Beschul­di­gung oder Anzeige einer Gruppe aus nicht sel­ten nied­ri­gen per­sön­li­chen oder poli­ti­schen Beweg­grün­den, von deren Ergeb­nis sich der Denun­zi­ant selbst oder für einen ande­ren einen Vor­teil ver­spricht.“ (Quelle: Wikipedia)

Soviel zur Erklä­rung, aber was hat dies nun mit dem 9‑Punkte-Papier des DFB zu tun?

Der DFB spricht in den Punk­ten sechs bis acht stets von den soge­nann­ten „rechts­treuen Fans“, die doch am bes­ten in alt­be­kann­ter Denun­zi­an­ten­men­ta­li­tät die eige­nen Fans und Freunde an’s Mes­ser lie­fern sol­len. So deut­lich sagt er es zwar nicht. Durch „Maß­nah­men, die der Tat­auf­klä­rung die­nen“, könn­ten künf­tig gra­vie­rende Stra­fen „die sie [die Ver­eine] selbst nicht ver­schul­det haben, ver­mie­den wer­den.“ (DFB Papier). Ah ja, was das bedeu­tet, kön­nen wir uns vor­stel­len. Und offen wird mit der Umle­gung von Ver­band­stra­fen gedroht bzw. diese angemahnt.

Doch wer beweist eigent­lich, wer was „ver­schul­det“ hat?

- Die V‑Leute in der Fuß­ball­szene? Lt. NRW-Innenminister R. Jäger wer­den diese zur Gefah­ren­ab­wehr ein­ge­setzt (und das nicht nur in NRW). Ob dies dann wirk­lich zur Gefah­ren­AB­WEHR zutrifft, sei mal dahin gestellt. Es soll in den Kur­ven ein Klima des Miss­trau­ens gesät wer­den, immer wie­der kom­men Fälle auf, in denen junge Leute von behörd­li­chen Stel­len unter Druck gesetzt wer­den, um ihre Freunde und Kame­ra­den zu denun­zie­ren. Der DFB möchte offen­bar nun auch noch, dass die Ver­eine zum „Ver­pet­zen“ anstif­ten um eigene Stra­fen zu ver­mei­den. Was sonst soll man sich unter „Täter­er­mitt­lung“ vorstellen?

Dazu sehr pas­send: „Ich frage mich, wie weit unser Land gekom­men ist, wenn man Fußball-Fans mit poli­tisch Extre­men und Ter­ro­ris­ten gleich­setzt“ (Phil­ipp Mark­hardt, Spre­cher der Aktio­nen Pro­Fans und 12:12)

- Die Poli­zei, die häu­fig mit über­zo­ge­nen Ein­sät­zen und aggres­si­vem Auf­tre­ten agiert? Ist sie objek­tiv? Gerade wenn mas­siv Pfef­fer­spray gegen uns Fans ein­ge­setzt wurde, liest man sofort poli­zei­li­che Pres­se­mit­tei­lun­gen, in denen die Fans als die „Bösen“ dar­ge­stellt werden.

- Das Sport­ge­richt des DFB, das durch nicht nach­voll­zieh­ba­ren Stra­fen (gutes Bei­spiel Luft­schlan­gen beim BVB Spiel) und Ver­hän­gung uto­pi­scher Geld­sum­men auffällt?

Für uns gilt gerade im Hin­blick auf die­ses DFB-Papier mehr denn je:

Gegen Stig­ma­ti­sie­rung von Fuß­ball­fans! Wir weh­ren uns gegen ein Klima der Angst!!!

Keine Sip­pen­haft und kein Denun­zi­an­ten­tum in unse­ren Kurven!

Wir ste­hen zuein­an­der und nicht gegen­ein­an­der!!! In den Far­ben getrennt in der Sache vereint!!!!

Quelle: Inter­net­prä­senz der Blauen Hilfe 1860 München

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