Ein­träge in der Datei “Gewalt­tä­ter Sport” gehen nur lang­sam zurück – Bun­des­re­gie­rung muss ihre Ver­spre­chen einlösen

20 Mai 2024 | Allgemein

Die umstrit­tene Datei “Gewalt­tä­ter Sport” war vor kur­zem mal wie­der Thema im Bun­des­tag. Die Bun­des­re­gie­rung ver­schleppt die ver­spro­chene Reform die­ser viel­fach kri­ti­sier­ten Datei wei­ter. Der Dach­ver­band der Fan­hil­fen for­dert die end­gül­tige Abschaf­fung der Datei.

Diese Art von Daten­samm­lun­gen über Fuß­ball­fans grei­fen tief in die Pri­vat­sphäre der Fans ein, weil sie umfang­rei­che Infor­ma­tio­nen über Fans spei­chern, ohne ein­heit­li­che und trans­pa­rente Speicher- und Lösch­fris­ten sowie Daten­schutz­stan­dards vor­wei­sen zu kön­nen. Hier ist die Bun­des­re­gie­rung in der Bring­schuld. Sie hat zu Regie­rungs­an­tritt ver­spro­chen, die Datei “Gewalt­tä­ter Sport” zu refor­mie­ren. Der Dach­ver­band der Fan­hil­fen for­dert noch weit­rei­chen­dere Maß­nah­men: Die Daten­samm­lung muss umge­hend gestoppt, alle gespei­cher­ten Per­so­nen voll­um­fäng­lich infor­miert und die Datei anschlie­ßend voll­stän­dig auf­ge­löst wer­den. Als Grund dafür wird der rechts­wid­rige Umgang mit die­ser Datei genannt. Es reicht ein Anfangs­ver­dacht eines ein­zel­nen Poli­zis­ten im Rah­men einer ein­fa­chen Per­so­na­li­en­kon­trolle, um dort ein­ge­tra­gen zu wer­den. Laut dem WDR-Magazin “Sport Inside” sind mehr als ein Vier­tel der in der Datei gespei­cher­ten Fans gar keine Gewalt­tä­ter. Die Ein­träge sind von 5.712 (Stand 08.04.2023) auf 5.644 Per­so­nen (Stand 15.04.2024) leicht zurück­ge­gan­gen. Dies wurde kürz­li­che durch eine Anfrage im Bun­des­tag öffentlich.

Linda Röt­tig, Vor­stand im Dach­ver­band der Fan­hil­fen, betont: “Dass die Ein­träge ten­den­zi­ell weni­ger wer­den, ist ein rich­ti­ger Schritt, aber er wird viel zu lang­sam voll­zo­gen. Der Dach­ver­band der Fan­hil­fen kri­ti­siert seit Lan­gem das in der Poli­zei domi­nie­rende Feind­bild “Fuß­ball­fan”. Die poli­zei­ei­ge­nen Sta­tis­ti­ken und selbst die umstrit­tene Datei “Gewalt­tä­ter Sport” zeich­nen ein genau gegen­sätz­li­ches Bild: Die Zah­len an Ver­letz­ten und Straf­ta­ten in den Sta­dien sind seit Jah­ren rück­läu­fig. Diese Ent­wick­lung muss sich end­lich auch in der all­täg­li­chen Pra­xis der Poli­zei an den Spiel­tag wider­spie­geln. Der Dach­ver­band for­dert mehr Abrüs­tung und Kom­mu­ni­ka­tion der Poli­zei statt Eska­la­tion und zuneh­mende Repres­sion gegen Fans.”

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