Die Staatsanwaltschaft Zwickau stellte ein Verfahren wegen gemeinschädlicher Sachbeschädigung gegen sieben Fußballfans der SG Dynamo Dresden ein, nachdem diese in einer Nacht-und-Nebel-Aktion ihre über 20-jährige Fanfreundschaft sprichwörtlich in Beton gießen wollten und dabei von der Polizei gestört wurden.
Am Abend des 02. Juni 2022 trafen sich mehrere schwarz-gelbe Anhänger am Schwanenteich in Zwickau, um ihren rot-weißen Freunden zu Ehren und deren gemeinsamer Verbundenheit einen neuen Meilenstein zu verpassen. Mittels einer Schieferplatte sollte der nun schon über zwei Jahrzehnten bestehenden Fanfreundschaft an diesem Ort, der für diese Fußballallianz äußerste Bedeutung zugemessen wird, gedacht werden.
Um diese Gedenkplatte im Boden zu befestigen wurde mittels Spaten ein Erdloch ausgehoben, dabei allerdings beachtet, dass das nahestende Mahnmal für die Opfer des Faschismus nicht beschädigt wird.
Während die Betonmischung mit Wasser angerührt und die Schieferplatte eingelassen wurde, wurden die Bauarbeiten am neuen Gedenkstein jäh durch eine Streife der örtlichen Polizei unterbrochen.
Diese wollten neben den Personalien der angetroffenen Fußballfans auch den frisch angerührten Beton sowie die mühseelig erstellte Schieferplatte sicher stellen. Um der Konfiszierung durch die Polizei zuvor zu kommen, wurde die Tafel kurzerhand eigenhändig zerstört und in Einzelteilen wieder mit nach Dresden genommen.
Nachdem die fußballverrückten Hobbybildhauer eine polizeiliche Vorladung erhielten, diese aber als Beschuldigte eines Strafverfahrens von ihrem Aussageverweigerungsrechts Gebrauch machten, stellte die Zwickau Staatsanwaltschaft das Verfahren zu einem späteren Zeitpunkt nach § 170 Abs. 2 StPO ein. Diese sah in dem Verhalten der sieben Personen keinen Straftatsbestand — vor allem dass durch diese Aktion keine umliegenden Denkmäler beschädigt wurden, würdigte die Staatsanwaltschaft explizit.
“Im Nachgang haben wir den betroffenen Fußballfans geraten sich an die Behörden der Stadt Zwickau mit ihrem Anliegen zu wenden. Immerhin gehört diese Fußball-Freundschaft zu einem festen Bestandteil der jüngeren Vereinsgeschichte des FSV Zwickau und der SG Dynamo Dresden und geht auch schon weit über beide Fanszenen hinaus. Es wäre jedenfalls der legale Weg dem Ganzen ein Denkmal zu setzen” resümiert Danny Graupner, Vorsitzender der Schwarz-Gelben Hilfe e.V., mit einem Schmunzeln.
Schwarz-Gelbe Hilfe — Januar 2023