Joa­chim Herr­mann tritt Grund­rechte mit Füßen – Fuß­ball­fans sind keine Staatsgefahr

12 Sep 2024 | Allgemein

Der baye­ri­sche Innen­mi­nis­ter hat sich heute her­ab­las­send über Fuß­ball­fans geäu­ßert. Der Dach­ver­band der Fan­hil­fen wider­spricht den Aus­sa­gen von Joa­chim Herr­mann deut­lich und for­dert eine sach­li­che Debatte anhand poli­zei­ei­ge­ner Sta­tis­ti­ken.Dazu betont Linda Röt­tig, Vor­stands­mit­glied im Dach­ver­band der Fan­hil­fen e. V.: „Ein­mal mehr wer­den Hor­ror­ge­schich­ten über das Sta­di­on­er­leb­nis ver­brei­tet, die nichts mit der Rea­li­tät zu tun haben. Jedes Wochen­ende strö­men hun­dert­tau­sende Fans im gan­zen Land in die Sta­dien und zei­gen damit ein­deu­tig, dass diese sichere Orte sind. Die auf­ge­stell­ten For­de­run­gen von Joa­chim Herr­mann sind an Popu­lis­mus nicht zu über­bie­ten und ein direk­ter Angriff auf die freie und selbst bestimmte Fan­kul­tur in den Kur­ven. Der baye­ri­sche Innen­mi­nis­ter trö­tet damit in das Horn des Popu­lis­mus, anstatt sich der poli­zei­ei­ge­nen Sta­tis­ti­ken zu bedienen.“

Jedes Jahr ver­öf­fent­licht die Zen­trale Infor­ma­ti­ons­stelle Sport­ein­sätze (ZIS) der Poli­zei bun­des­weite Zah­len zu Ver­letz­ten im Rah­men von Fuß­ball­spie­len. Aus dem soge­nann­ten ZIS-Bericht geht deut­lich her­vor, dass Sta­dien sehr sicher sind. Ange­sichts von fast 24 Mil­lio­nen Besu­che­rin­nen und Besu­chern in den deut­schen Sta­dien von der 1. Bun­des­liga, 2. Bun­des­liga, 3. Liga bis hin zum DFB-Pokal, sind die Zah­len von insg. 1.176 Ver­letz­ten in der Sai­son 2022/23 mar­gi­nal. Pro­zen­tual liegt die Wahr­schein­lich­keit, bei einem Fuß­ball­spiel ver­letzt zu wer­den, bei 0,005 Pro­zent. Mit­ein­ge­rech­net sind hier alle Ver­let­zun­gen auf­grund von Eigen­ver­schul­den und die Ver­letz­ten, die durch den mas­si­ven Ein­satz von Pfef­fer­spray durch die Poli­zei ver­zeich­net werden.

Linda Röt­tig sagt dazu: „Der Dach­ver­band der Fan­hil­fen for­dert des­halb einen nüch­ter­nen Blick auf die Zah­len und eine sach­li­che Debatte. Fuß­ball­fans sind keine Gewalt­tä­ter oder Staats­ge­fahr. Fans wol­len in ers­ter Linie ihren Ver­ein unter­stüt­zen und üben keine orga­ni­sierte Kri­mi­na­li­tät aus. Die mas­sive Prä­senz der Poli­zei in und an den Sta­dien ver­brennt Mas­sen an Steu­er­gel­dern. Hier muss die Poli­zei end­lich mate­ri­ell, wie auch per­so­nell abrüs­ten. Kon­flikte las­sen sich aber nicht durch noch mehr Über­wa­chung lösen, son­dern durch Ver­mitt­lung und Mode­ra­tion. Wir stem­men uns gegen per­so­na­li­sierte Tickets, Kol­lek­tiv­stra­fen, Schnell­ge­richte in den Sta­dien sowie die Über­nahme von Poli­zei­kos­ten durch die Ver­eine. Es muss Schluss sein mit der Gän­ge­lung von Fuß­ball­fans im Land, die für laute und krea­tive Fan­kur­ven einstehen.“

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