Am 4. März 2017 spielte der FSV Zwickau zu Gast beim Fußballclub Rot-Weiß Erfurt. Mit von der Partie waren etwa 150 befreundete Fans und Anhänger der Sportgemeinschaft Dynamo Dresden und unzählige rote und gelbe Mottojacken, die für ein einheitliches Bild beim Marsch zum und im Gästeblock des Steigerwaldstadion sorgten. Doch so einfach wie eine Mottofahrt klingt, verlief der Spieltag bei weiten nicht.
Zunächst wurde von Seiten des Veranstalters, also die Betreibergesellschaft der “Arena Erfurt GmbH”, über die zahlreich anwesende Polizei verlauten lassen, dass diese einheitlichen Regenjacken im Gästeblock unerwünscht, vor dem Eingang des Gästeblocks bitte auszuziehen und beim Ordnungsdienst abzugeben sind. Bei Ankunft des, mit Zügen angereisten, gelben und roten Tross kam es am Eingang zu kleineren Tumulten, da die Fanszene sich dieser Schikane Seitens der Erfurter Gastgeber nicht beugen wollten. Kurzerhand übernahm die Polizei das Zepter in die Hand und ließ ohne größere Umwege die Fans inklusive der Mottojacken zu.
Doch bei dieser guten Tat soll es von Seiten der Polizei geblieben sein und so wurden die vermeintlichen Verkäufer der Regenjacken durch eine Einheit der Bereitschaftspolizei aus Leipzig im Stadion gestoppt und deren Kisten samt Regenjacken beschlagnahmt. Man nahm nun an dass die Personen, darunter auch zwei Mitglieder der Schwarz-Gelben Hilfe, unerlaubten Handel trieben. Auf Nachfrage sollten die verblüfften Fans einen Reisegewerbekarte vorzeigen, obwohl für die Beamten eigentlich mehrmals ersichtlich war, dass dieses Fanutensil gegen eine freiwillige Spende herausgegeben wurde. Die betroffenen Fans verhielten sich in der Situation nun völlig korrekt und verweigerten gegenüber der Polizei jegliche Aussage.
Nach einigen Wochen erhielten die Beschuldigten nun Post vom örtlichen Ordnungsamt. Der Vorwurf lautete “Ausübung einer selbstständigen Tätigkeitkeit im Reisegewerbe ohne Reisegewerbekarte” nach Vollzug der Gewerbeordnung (GewO) und des Gesetzes über Ordnungswidrigkeiten (OWiG) — angedrohte Höchststrafe: eine Geldbuße über 5000€.
Nach Rücksprache mit einem Anwalt, vermittelt durch die Schwarz-Gelbe Hilfe e.V., äußerten sich beide Mitglieder schriftlich zu oben genannten Vorwürfen und beschrieben, dass es ja eben keinen Verkauf dieser Regenjacken gegeben hat, sondern dass die Jacke offensichtlich gegen Spende herausgegeben wurden um die Unkosten der Produktion, ohne eine Gewinnerzielung, zu refinanzieren.
Glücklicherweise folgte das Ordnungsamt der Stellungnahme der SGH-Mitglieder und ließ die Vorwürfe gegen diese einstellen. Ein ewig währendes und kostenintensives Ordnungswidrigkeitsverfahren konnte somit abgewendet werden.
Zwickau & Dynamo — eene Bande
Bildquelle: tag24.de