Strafenumlegung – Konzept der Schwarz-Gelben Hilfe
Am 07.02.2020 veröffentlichte die Sportgemeinschaft Dynamo Dresden eine Pressemitteilung (Link) über den Ausruf der „Kommission zur Strafenumlegung“. Diese Kommission hat zum Ziel, die durch den Bundesgerichtshof geschaffene Möglichkeit zur vollständigen Umlegung der Verbandsstrafen durch ein faires Verfahren für den Betroffenen zu regeln, ohne dabei die Interessen der Geschäftsführung des Vereins außer Acht zu lassen.
Die Schwarz-Gelbe Hilfe beteiligte sich aktiv bei der Entwicklung dieser Kommission mit der Erstellung eines eigenen Konzeptes und stellte dieses Konzept letztlich bei der Geschäftsführung und der Fanabteilung der SG Dynamo Dresden vor.
Durch die Ermittlung eines Verursachers einer Verbandsstrafe im Zuge eines Auswärtsspiels und die daraus entstandenen Forderungen der Geschäftsführung der SGD entstand innerhalb der Schwarz-Gelben Hilfe die Idee, sich mit der Praxis und den Möglichkeiten des sogenannten Strafenregresses und der gesamtschuldnerischen Haftung auseinanderzusetzen und einen Gegenentwurf zur Weitergabe von Verbandsstrafen zu entwickeln. Entstanden ist hierbei ein umfangreiches Konzeptpapier, welches die Strafenumlegung an sich erläutert, die Problematik der gesamtschuldnerischen Haftungen erfasst, Kritik an der Doppelbestrafung durch Umlage einer Verbandsstrafe übt und welche Ungerechtigkeiten für den Verursacher durch diese Möglichkeit entstehen. Hierbei stand vorallem der Blickwinkel des betroffenen Fußballfans im Vordergrund, der sich neben einem möglichen Urteil im Strafprozess nun mit einer Mehrfachverurteilung konfrontiert sieht. Die Höhe der zivilrechtlichen Forderungen aus dem Verbandsstrafenregress stehen dabei in keinerlei Verhältnis zu einer möglichen Verurteilung im Strafprozess. Der finanzielle Ruin wird dabei billigend in Kauf genommen und der Verein würde durch eine Privatinsolvenz des Verursachers ebenfalls mit leeren Händen dastehen.
Anhand unseres Leitbildes ‑das Leitbild der SG Dynamo Dresden- zeigen wir eine Möglichkeit zur Schaffung eines fairen Prozesses. Anhand eines mediationsähnlichen Verfahrens ‑begleitet durch drei unabhängige Schlichter- sollen die Streitparteien aufeinander zugehen und für beide eine einvernehmliche Lösung finden. Ein großer Dank geht hierbei an die Straf- und Sportrechtlerin Linda Röttig, welche den Konzepterstellungsprozess zu jeder Zeit aktiv mitgestaltete.
In einem späteren gegenseitigen Austausch mit dem Verein wurde die Machbarkeit dieses Konzeptes erörtert. Geschaffen wurde hierbei von Seiten der Vereinsführung eine Anhörungskommission, welche sich an der Entscheidungsfindung der Stadionverbotsanhörungskommission orientiert. Beteiligt sollen hierbei ein Mitglied der Fanabteilung, ein Vertreter des Fanprojekt Dresden, der Stadionverbotsbeauftragte der SGD, die Jugendhilfe und der soziale Dienst der Stadt Dresden sein.
Wir wünschen allen Beteiligten viel Erfolg bei der Umsetzung, Kraft und Ausdauer und stets die Findung einer Entscheidung mit Augenweide.
Eure Schwarz-Gelbe Hilfe
Das Konzeptpapier findet ihr im Downloadbereich (Link) oder könnt es direkt hier herunterladen (Link).