Was ist ein Gedächtnisprotokoll?
Zur Aufrechterhaltung von Präventivmaßnahmen gegen Fußballfans, wie bundesweiten Stadionverboten und/oder Betretungsverboten, mahlen die Mühlen der Justiz langsamer als gewohnt. Etwaige Strafverfahren ziehen sich bekanntermaßen über Jahre hinweg und nicht nur die Betroffenen verlieren Unmengen an Nerven, es gehen auch entscheidende Details des Vorgangs verloren.
Ein Gedächtnisprotokoll ist eine schriftliche Gedankenstütze, bei dem ihr festhaltet, was bei staatlichen bzw. polizeilichen Maßnahmen geschehen ist.
Es dient für etwaige spätere Verfahren für eure Entlastung oder der Entlastung anderer Dynamofans und kann von euren Anwälten oder den Anwälten der Schwarz-Gelben Hilfe e.V. unter Verschluss bewahrt werden. Daneben dient es der Dokumentation von Polizeigewalt bzw. den gesetzlichen Fehltritten der Polizei.
Beim Schreiben immer daran denken:
Ein Gedächtnisprotokoll sollte weder euch noch andere belasten. Es enthält ausschließlich Fakten! Je genauer das Protokoll, desto besser kann später auf mögliche Anklagepunkte reagiert werden. Ungenaue Protokolle nutzen euch und dem Anwalt später wenig! Bitte schildert so detailliert wie möglich den Geschehensablauf. Keine Vermutungen, Emotionen oder gar persönliche Lageeinschätzungen. Am Ende können Kleinigkeiten in deiner Aussage entscheidend zu deiner Glaubwürdigkeit beitragen
Folgende Punkte dienen dabei als Orientierung:
- Datum, Wetter & Uhrzeit
— Ort (Straße/Ortsbeschreibungen) und Dauer des Geschehens
— Beteiligte Polizisten (Polizeieinheit, Landespolizei/Bundespolizei, Dienstnummern, Kfz-Kennzeichen, Art der Uniform)
— Verletzungen (wenn ja, wer und welcher Art)
— Wer hat wann, was, von welchem Standpunkt aus, in welcher Reihenfolge gesehen?
Falls Du in Gewahrsam genommen wurdest:
- Wann wurdet Ihr wo in Gewahrsam genommen?
— Was genau ist vor, während und nach der Festnahme geschehen?
— Wie wurdet Ihr behandelt?
— Was wird Euch/Dir vorgeworfen?
— Kam es zu einer ED-Behandlung/DNA-Entnahme?
— Hast Du deine Aussage verweigert oder eine getätigt?
— Hast Du etwas unterschrieben?
Unsere Erfahrungen zeigen das solche Formen von Gedächtnisprotokollen unmittelbar nach den stattgefundenen Ereignissen nieder geschrieben werden sollten, selbst im Laufe kürzer Zeit gehen viele wichtige Informationen und Details verloren.
Wir empfehlen jeden Betroffenen von polizeilichen Repressionen und Polizeigewalt, ein solches Gedächtnisprotokoll anzufertigen.
Verzichtet dabei auf eine unverschlüsselte Weitergabe per E‑Mail, da diese Art von Kommunikation wie eine Postkarte gelesen werden kann.