Fehl­start für die Fanrechte

15 Sep 2023 | Allgemein

Der Dach­ver­band der Fan­hil­fen hat sich letz­tes Wochen­ende für sein jähr­li­ches bun­des­wei­tes Tref­fen in Dres­den zusam­men­ge­fun­den. Neu zum Dach­ver­band hin­zu­ge­kom­men sind die Fan­hil­fen vom 1. FC Köln und dem Ham­bur­ger SV. Damit sind mitt­ler­weile 24 Fan­hil­fen im bun­des­wei­ten Dach­ver­band orga­ni­siert. Die Fan­hil­fen haben ein ers­tes Resü­mee nach dem Start der neuen Sai­son gezo­gen und bli­cken mit Unver­ständ­nis auf die zuneh­mende Repres­sion gegen Fußballfans.

„Die Liste der über­zo­ge­nen Poli­zei­ein­sätze gegen Fuß­ball­fans ist lang, obwohl die Sai­son noch nicht alt ist. Groß­an­ge­legte Poli­zei­maß­nah­men tref­fen vor allen Din­gen die Fans, die ihre Ver­eine zu Aus­wärts­spie­len beglei­ten und hier oft rechts­wid­ri­gen frei­heits­ent­zie­hen­den Maß­nah­men aus­ge­setzt sind. Nicht zuletzt der Schuss­waf­fen­ein­satz durch die Poli­zei beim Spiel das FC Augs­burg gegen Borus­sia Mön­chen­glad­bach zeigt mehr als deut­lich die Dimen­sion der poli­zei­li­chen Eska­la­ti­ons­spi­rale gegen­über Fuß­ball­fans“, so Linda Röt­tig Mit­glied im Vor­stand des Dach­ver­bands der Fan­hil­fen e. V.

Mit Blick auf die bevor­ste­hende Euro­pa­meis­ter­schaft im kom­men­den Jahr in Deutsch­land for­dern die Fan­hil­fen in ihrem heute getrof­fe­nen Beschluss eine ein­deu­tige Kurs­kor­rek­tur im Umgang mit Fuß­ball­fans. Die Eska­la­tion sei­tens der Poli­zei durch unsach­li­che Öffent­lich­keits­ar­beit muss gestoppt wer­den. Ebenso muss Poli­zei­ge­walt durch unab­hän­gige Ermitt­lungs­stel­len ent­schie­den ver­folgt und geahn­det werde. Die Ampel­ko­ali­tion hatte den Fans einige Ver­bes­se­run­gen ver­spro­chen. Zur Halb­zeit der Wahl­pe­ri­ode ist davon bis­lang noch nichts umge­setzt. Hier for­dern die Fan­hil­fen deut­lich mehr Tempo.

„Wir sehen die hohe Anzahl an Poli­zei­ein­sät­zen gegen Fuß­ball­fans höchst kri­tisch und leh­nen kol­lek­tive Frei­heits­be­schrän­kun­gen von Fans ent­schie­den ab. Obwohl Poli­zei­ein­sätze bei jedem Fuß­ball­spiel stabs­mä­ßig geplant wer­den, setzt die Poli­zei bei auf­kom­men­den Pro­ble­men auf Gewalt und Eska­la­tion statt Kom­mu­ni­ka­tion und Wah­rung der Grund­rechte. Fuß­ball­fans wur­den in den ver­gan­ge­nen Wochen viel­fach wie Schwer­kri­mi­nelle behan­delt – oft­mals ohne jede Begrün­dung und Rechts­be­leh­rung fest­ge­hal­ten sowie kon­trol­liert. Das grenzt an Sip­pen­haft. Mit Blick auf die bevor­ste­hende Euro­pa­meis­ter­schaft 2024 in Deutsch­land schei­nen diese Ein­sätze schon ein ers­ter nega­ti­ver Vor­ge­schmack dar­auf, was Fuß­ball­fans bun­des­weit bis zum Tur­nier­be­ginn blüht. Daher for­dern wir die poli­ti­schen Ent­schei­dungs­stel­len auf, umge­hend die von uns genann­ten ganz kon­kre­ten Maß­nah­men zu ergrei­fen, um die Rechte von Fuß­ball­fans gegen­über den Sicher­heits­or­ga­nen zu wah­ren“, erläu­tert Linda Röt­tig abschließen.

Dach­ver­band der Fan­hil­fen e.V.

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