Aus der Presse
Ein Münchner Polizist schlägt in einer Haftzelle einer gefesselten Frau mit der Faust ins Gesicht. Gut acht Monate nach der Tat entschied nun das Amtsgericht.
München — Zehn Monate Haft auf Bewährung — so lautet das Urteil gegen einen Münchner Polizisten, weil er eine gefesselte Frau auf der Polizeiwache geschlagen hat. Der Amtsrichter verhängte zudem wegen Körperverletzung im Amt eine Geldauflage von 3000 Euro, die der Beamte an eine gemeinnützige Einrichtung zahlen muss.
Der 33-Jährige hatte der am Boden liegenden Frau mit einem Fausthieb das Nasenbein und einen Augenhöhlenboden gebrochen. Vor Gericht bestritt er eine gezielte Attacke. Er habe versucht, die aufgeregte Frau zu beruhigen, sagte der Polizist aus. Sie habe ihn angespuckt und sei mit dem Oberkörper hochgeschnellt. Aus Angst, sie könnte ihn treffen, habe er blitzschnell zu seinem Schutz eine Armbewegung in Richtung ihres Gesichts gemacht. Der Richter sah ebenfalls eine Provokation der 22 Jahre alten Frau, die in dem Prozess als Nebenklägerin auftrat: “Sie haben sich durchaus daneben benommen.” Der Beamte hätte aber in der Situation nicht zuschlagen dürfen.
Der Richter folgte dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Der Verteidiger hatte Freispruch beantragt und argumentiert, sein Mandant habe in Notwehr gehandelt.
Quelle: Spiegel